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Im Test: Mathilda Racing Beetle 2.0 TSI

Im Mathilda Racing Beetle 2.0 TSI treffen zwei Welten aufeinander, die entfernter eigentlich kaum sein könnten – harmloses Blümchendekor und handfestes Motorsport-Know-how.

Es hat immer seinen Reiz, richtig Leistung in braver Schale zu verpacken. Das weiß jeder, der sich einmal im Leben ein Golf-PS-Monster à la HGP oder Rothe Motorsport gegönnt hat. Mathilda Racing beweist nun, dass man die längsdynamische Perversion einer kompakten Ausgangsbasis sogar noch argloser verpacken kann. Karosserie/Qualität Einzig die Front in werksseitiger R-Design-Optik distanziert das Blech vom Serien-Look. Die restlichen Eingriffe sind allesamt der Fahrdynamik geschuldet. Ein adaptives Gewindefahrwerk von KW senkt den Aufbau um 65 Millimeter ab, 19-Zöller von Rial kleiden die Radhäuser formatfüllend aus, während dahinter eine vom VW Scirocco R entlehnte Bremsanlage ihren Dienst verrichtet.

Weniger sicht-, dafür aber deutlich spürbar: die Sperre von Drexler. Fahrfreude/Antrieb Mathilda wickelt das 380-PS-Kit von HGP mit geändertem Turbolader, durchlassfreudigerer Ansaugführung, großer Ladeluftkühlung, stärkerer Benzinpumpe und 76-mm-Downpipe um den Vierzylinder. Die resultierenden 550 Nm verarbeitet ein verstärktes DSG-Getriebe, die Abgasfontäne eine 76-mm-Komplettanlage. Viel Aufwand, der aber auch einiges bewirkt. Statt wie das Serienorgan blutleer übers Drehzahlband zu traben, röhrt, faucht und drückt der getunte TSI nun in bester Turbomanier. Der Schub flößt jeder Hinsicht Respekt ein, das Ansprechverhalten ist je nach Drehzahl schläfrig, punktgenau oder ungestüm.

Gut, dass die Vorderachse dank Sperre auch Volllast zu verdauen weiß. Fahrleistungen Der Mega-Beetle führt nicht nur knapp 100 Prozent an Mehrleistung, sondern auch die beim Serienauto nicht vorhandene Launch- Control samt Drehmomentbegrenzung in den unteren Gängen ins Feld. Ergebnis: Mit halbwegs dosiertem Schlupf stürmt der Retro-Knubbel in 5,3 Sekunden auf 100 km/h (Serie: 7,1 s), um seiner Basis mit 16,5 auf 200 (Serie: 31,0 s) sowie echten 276 km/h (Serie: 227 km/h) Topspeed die Hosen gänzlich runterzuziehen. Erstaunlich: die Elastizität, die trotz des größeren Laders auch im sechsten Gang noch deutlich besser ausfällt. Geankert wird auf knapp unter 34 Metern.Fahrwerk/Komfort Sollten noch immer Zweifel an seiner Performance bestehen, so räumt der Mathilda Beetle diese spätestens im Kurvigen aus. Einlenkverhalten und Gripniveau sind erstklassig, das Handling fast schon eine Spur zu neutral. Unruhig wird es nur im härtesten der drei Dämpfermodi, der extrem straff über Bodenwellen rumpelt und den Aufbau bei hohem Tempo gern aushebelt. Vorbildlich: der Restkomfort im „weichen“ Set-up. Preis/Kosten Billig ist das Doping nicht; dennoch wird man lange suchen müssen, um ein Serienauto für 55.000 Euro zu finden, das mit diesem Beetle mithalten kann.

Technische Daten
Motor R4, Turbo
Einbaulage vorn quer
Hubraum 1984 cm3
kW (PS) bei 1/min 279 (380)/6000
Literleistung 192 PS/l
Nm bei 1/min 550/3700
Antriebsart Vorderrad
Getriebe 6-Gang-Doppelkuppl.
Bremsen vorn Scheiben, innenbelüftet
Bremsen hinten Scheiben
Reifengröße 235/35 ZR 19
Radgröße 8,5 x 19 Zoll
Länge/Breite/Höhe 4278/1808/1421 mm
Leistungsgewicht 3,8 kg/PS

Messwerte
0–100/0–200 km/h 5,3/16,5 s
60–100 km/h im 4. Gang 4,3 s
80–120 km/h im 5./6. G. 5,3/7,3 s
Bremsweg 100 km/h kalt 33,9/warm 33,3 m
Höchstgeschwindigkeit 276 km/h
Testverbrauch 100 km 10,7 l Super Plus
Leergewicht/Zuladung 1435/425 kg

Preise
Serienfahrzeug 28.175 Euro
Leistungssteigerung 14.099 Euro
Radsatz 1599 Euro
Fahrwerk inkl. Sperre 6396 Euro
Bremse 2249 Euro
Anbauteile 1999 Euro
Preis Testwagen 54.517 Euro

Fazit

Nach unzähligen Scirocco-Variationen züchtet Mathilda nun auch auf Beetle-Basis Fahrdynamik vom Feinsten. Längs- wie querdynamisch hausiert dieser Käfer in unmittelbarer Nachbarschaft zum Cayman S. Unterschied: Den Porsche unterschätzen nur Unwissende, diesen Blümchen-Beetle dagegen selbst Szenekenner.
Dieser Artikel stammt aus der AUTO BILD SPORTSCARS.
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